Berlin-Brandenburgischer Salon

Der Name  „Berlin-Brandenburgische Salon“ steht für einen kontinuierlich geführten Stadt-Land-Dialog, initiiert im Jahre 2012 und seitdem regelmäßig durchgeführt vom Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit e.V. und dem UNESCO Club Joachimsthal e.V. Er führt Mitglieder und Freunde des Berliner Komitees, des Joachimsthaler UNESCO-Clubs sowie der UNESCO-Projektschulen Berlins zusammen. Die Salons werden in Zusammenarbeit der Vorstände beider Clubs geplant. Die Durchführung obliegt dem jeweils Einladenden.

 

Die Gesprächsrunden widmen sich Themen der UNESCO aus den Bereichen Bildung, Kultur oder Wissenschaft, Natur- und Kulturerbe in ihrer Bedeutung für  die Region Berlin / Brandenburg. Ihr Ziel ist es, die Aufgaben der UNESCO in der Bevölkerung bekannter zu machen, der Zivilgesellschaft eine Stimme zu geben und  die Umsetzung dieser Ziele vor Ort zu begleiten.


 

Der 9. Berlin-Brandenburgische Salon:
Biodiversität erlebbar machen

 

Zum 14. Juli 2018 hatte Prof. Dr. Marcel Robischon in den Zaubergarten der Humboldt-Universität einge­laden. Von Studierenden der Agrar-und Gartenbau­wissenschaften war dieser hinter dem Naturkunde­museum angelegt worden, angeleitet von Yvonne Grau, einer gelernten Zierpflanzengärtnerin.

 

In überwiegend außercurricularer, freiwilliger Arbeit wurde der Garten gestaltet. Es entstanden Hochbeete, eine Kräuterspirale und vieles mehr – ein Freiraum für Experimente: Ein Stadtgarten als Lernort von Bildung für nachhaltige Entwicklung, der vielseitige und auch überraschende Einblicke in das facettenreiche Zu­sammenspiel von Pflanzen- und Tierwelt bietet.

 

Wer von uns kannte beispielsweise schon den Tigerschnegel, Limax maximus, eine schwarz-weiß gestreifte Nacktschnecke; ein Räuber, der die unbeliebten Wegschnecken verschlingend zum Freund jedes Garten­liebhabers wird.

 

Bevor es aber zum Experimentieren ging, erwanderten wir das Naturkundemuseum. Vor dem Schaukasten „Gestreifte Tiere“ verharrten wir. Das Quagga, Equus quagga quagga, aus Südafrika fing unsere Blicke. Dieser im vorderen Körperbereich gestreifte Zebra-Verwandte tritt nur noch in Gedichten in Erscheinung, die Marcel Robischon vortragen ließ. Als Nahrungs­konkurrent von Rindern und als Jagdtrophäe wurde das Quagga ausgelöscht.

 

Auch der tasmanische Beuteltiger/-wolf, Thylacinus cynocephalus, ist nur noch Geschichte bzw. Poesie, wie auch die Hujas, Heteralocha acutirostris. Diesen rabenartigen Vögeln wurden ihre Schwanzfedern zum Verhängnis, die von Häuptlingen der Maoris auf Neu­seeland als Hoheitszeichen getragenen wurden. Als auch britische Kronfolger sie trugen, entstand eine Mode – die Jagd auf die Hujas löschte diese Art aus.

 

Interessant ist die zur Kooperation zwingende Schnabelgestalt dieser Vögel: Das Männchen vermag mit seinem kräftigen, spitzen Schnabel die Baumrinde aufzubrechen; das Weibchen kann dann mit seinem dünnen, hakenförmig gebogenen Schnabel pinzetten­gleich die „fette Made“ herausoperieren.

 

Auch hier halten Gedichte das Erinnern an diese Tiere als quasi „kulturelles Gedächtnis“ fest. Sie erinnern an vergangene, vom Menschen ausgelöschte Natur.

 

Berührt von dieser Unwiederbringlichkeit zerstörten Lebens ging es zurück in den Zaubergarten.

 

Unter kundiger Anleitung wurden nun „Samenbomben“ gebaut: an Ton gebundene humusreiche Pflanzerde, in die Samen verschiedenster Pflanzenarten kugelförmig eingerollt werden. Im Sinne eines „guerilla gardening“ auf freie Flächen im Stadtbild geworfen, können sie die Vielfalt an Blütenpflanzen verbreiten und so den Menschen in der Stadt die Natur näher zu bringen – ein praktisches Beispiel, Biodiversität erlebbar zu machen.

 

Auch mit der Anlage eines „Flaschengartens“ rückt Natur in den Blick; eine kleine Biosphäre entsteht.

 

Der 9. Berlin.Brandenburgische Salon

 

So konnte im Rahmen der Befassung des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit mit den 17 Zielen für Nachhaltige Entwicklung auch der IX. Berlin-Branden­burgische Salon einen Beitrag leisten, Konzepte einer Bildung für nachhaltige Entwicklung vorzustellen. Der Nachmittag klang mit guten Gesprächen bei einem gemeinsamen Restaurantbesuch aus.

 

Herrn Prof. Dr. Marcel Robischon, Mitglied des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit, und seiner studenti­schen Mitarbeiterin Yvonne Grau sei herzlich für ihr Engagement gedankt.


 

Der 8. Berlin-Brandenburgische Salon:
Gärten in der Stadt

 

Bereits seit 2012 hat das Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit e. V. mit unterschiedlichen Themen den Stadt-Land-Dialog aufgebaut, gemeinsam mit unserem Brandenburgischen Kooperationspartner, dem UNESCO-Club Joachimsthal. Das Nachhaltigkeitskonzept des UNESCO-Biosphärenprogramms gab den Hintergrund – und seit 2015 dann mit der Verabschiedung durch die Vereinten Nationen insbesondere auch die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“.

 

Im Rahmen des VIII. Berlin-Brandenburgischen Salons fand am Samstag, den 10. Juni 2017, das jüngste  Stadt-Land-Gespräch im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) in den „Gärten der Welt“ statt.

 

Präsentationen im Umweltbildungszentrum

 

Anhand konkreter Beispiele und Begehungen vor Ort wurden  die sozialen, wirtschaftlichen, pädagogischen und ökologischen Bedeutungen von Gärten in Großstädten erfahrbar gemacht und ihre historischen Entwicklungen dargestellt, national wie international:

Zur frühen Gartenbaukunst im Orient

 

Spaziergang über das IGA-Gelände

 

Zwei alternative Spaziergänge durch das Gelände der IGA ergänzten den Zuwachs an neu erworbenen Informationen durch diesen VIII Salon:

 

Debatte auf dem Weg über das Gelände

Seinen krönenden Abschluss fand der VIII. Salon mit dem Besuch der orientalischen Gärten und der gemeinsamen Gondelfahrt zum Ausgang Kienberg.


 

Der 7. Berlin-Brandenburgische Salon

 

Der UNESCO-Club Joachimsthal hatte für den 8. Oktober 2016 zum 7. Salongespräch nach Angermünde im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin eingeladen.
 
Dieser Salon war eingebettet in ein Treffen des Forums, in dem alle UNESCO-Clubs in Deutschland zusammengeschlossen sind. Dieses Treffen fand statt vom 7. bis 9. Oktober 2016. Das Thema beider Veranstaltungen lautete „Erfahrungen fürs Lernen – das UNESCO-Konzept der Biosphärenreservate in der Praxis“.
 
Neben Exkursion zu Orten der Nachhaltigkeit wie der Lehrschäferei Friedrichsfelde-Uckermark oder dem Projekt Zelfo Technology GmbH in Joachimsthal gab es auch interessante Begegnungen mit nachhaltiger Kunst. Vorträge zu Aufgaben und Möglichkeiten des UNESCO-Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin im Rahmen des UNESCO-Programms „Man and Biosphere“ oder zum NABU Informations-Zentrum „Blumberger Mühle als Partner und Lernort der Nachhaltigkeit“ rundeten das Programm ab.
 
Besuch im NABU Informationszentrum
Besuch im NABU-Informationszentrum "Blumberger Mühle"
 

 

Der 6. Berlin-Brandenburgische Salon

Der 6. Salon

Das Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit hatte zum 6. Berlin-Brandenburgischen Salongespräch am Samstag, dem 23. April 2016, in die Humboldt-Universität zu Berlin eingeladen.

 

Schülerinnen im 6. SalonDie Diskussion zum Thema "Stadt-Land-Dialog in Zeiten der Agenda 2030" wurde eingeleitet von zwei Schülerinnen der Carl-Zeiss- UNESCO-Projektschule, die die Anwesenden mit Stichworten zu ihrer persönlichen Zukunftserwartung konfrontierten.

 

Ergänzt wurde dieses futuristische Szenario durch Beiträge zweier Hochschulen, der Beuth Hochschule Berlin und der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde, sowie des Instituts für Zukunftsforschung Berlin.

 

Timm Wille trägt Gedicht vorDen Abschluss dieses ersten Teil des Salongespräches bildete das Gedicht eines Teilnehmers „Generation Gegenwart“ von Timm Wille.

 

Der zweite Teil war geprägt von politischen Aussagen. Jetzt standen Fragen nachhaltiger Städte und Gemeinden im Zentrum der Diskussion. Die Inputs kamen von einem Bundestagsabgeordneten (SPD) sowie von zwei Abgeordneten der Fraktion der Grünen, aus dem Abgeordnetenhaus von Berlin bzw. aus dem Landtag von Brandenburg. Hier gab es in der Tat viel Interessantes zu erfahren, z.B. über den immer noch sehr geringen Stellenwert der Agenda 2030 in der Bundespolitik, über die wachsenden Anforderungen an jeden Einzelnen, wenn Klimaschutz und Energiewende Wirklichkeit werden, aber auch über die Diskrepanzen, zwischen staatlichen Veröffentlichungen z.B. zu nachhaltiger (Land) Wirtschaft oder zur Lärm- und Staubbelästigung und dem tatsächlich Vorfindbaren.

 

Und deshalb ist nach dem Salon vor dem Salon. Die Themen dieses Salons werden weitergeführt am 8. Oktober 2016 im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Einladender wird dann wieder der UNESCO-Club Joachimsthal sein.

 

Einige fotografische Impressionen vom 6. Berlin-Brandenburgischen Salon finden sich hier.

 

Siehe auch Dokumente zum Berlin-Brandenburgischen Salon.


 

Der 5. Berlin-Brandenburgische Salon

Der UNESCO-Club Joachimsthal hatte für den 18. Oktober 2015 zum 5. Berlin-Brandenburgischen Salon nach Chorin eingeladen. Im Rahmen der bewährten Stadt-Land Dialoge ging es diesmal um das Thema „Was wir tun können: Klimaschutz konkret – nachhaltige Waldwirtschaft und energieeffizientes ländliches Bauen“.

 

Mitglieder des UNESO-Clubs Joachimsthal sowie Mitglieder und Freunde des Berliner Komitees nahmen teil. Wie bei den Brandenburger Veranstaltungen schon Tradition gab es auch diesmal wieder die Möglichkeit eines vorabendlichen Treffs in interessanter Runde mit der Chance für die Großstädter, wieder einmal in der Idylle Brandenburgs übernachten zu können.

 

5. Berlin-Brandenburgischer Salon: TeilnehmerDass die Idylle nicht ganz so ungetrübt ist, wie der punktuelle großstädtische Blick dies oft genug vor­gaukelt, wurde mit der Eröffnung am nächsten Morgen deutlich.

 

Herr Dr. Luthardt, Leiter des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde, führte in einem sehr anschaulichen Vortrag in Wunsch und Wirklichkeit einer jahrhundertealten Forstwirtschaft ein. Ja, des Deutschen liebstes Kind, der deutsche Wald, war eben nicht nur Mythos und Naherholung. Er war lange Zeit auch Herrschafts- und Jagdgebiet und als Erwerbsgrundlage immer auch ein an wirtschaft­lichen Erträgen interessiertes, profitorientiertes Gut.

 

Bei den Waldflächen rund um Chorin handelt es sich um alten königlich-preußischen und um Klosterbesitz. Bis etwa um das Jahr 1800 wurden die Wälder vieler­orts rücksichtslos ausgeplündert. Erst ab ca. 1830 begann eine Forstwirtschaft, die man als nachhaltig bezeichnen kann. Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde kann somit auf eine über 140-jährige Tradition zurückblicken. Hier ist in enger Kooperation von Forschung und Lehre eine moderne Waldwirtschaft entstanden, die nachhaltig arbeitet, ihren Beitrag zum Klimaschutz leistet, den Verlust der biologischen Vielfalt begrenzen hilft und dennoch auf Wirtschaftlichkeit achtet.

 

5. Berlin-Brandenburgischer Salon: ExkursionEine spätere Exkursion zu Mooren und Windwurfflächen im Choriner Wald machte noch einmal deutlich, was es bedeutet, wenn man die Vorschläge der UN-Agenda 2030 zur Erreichung globaler Nachhaltigkeitsziele vor Ort umsetzen will. Um Ökosysteme zu schützen, wiederherzustellen und nachhaltig zu nutzen, braucht es eine nachhaltige Waldwirtschaft. Und es braucht die Menschen, die sich dieser Herausforderung des täg­lichen Abwägens zwischen Ökologie und Ökonomie stellen.

 

Wie schon bei vorherigen Berlin-Brandenburgischen Salongesprächen wurde auch hier wieder einmal sehr deutlich, wie wichtig die UNESCO-Biosphärenreservate sind für die Bereiche nachhaltige Landnutzung, für umweltverträgliches und Ressourcen schonendes Wirtschaften, für Ökosystemleistungen, Energieeffizienz und den Einsatz erneuerbarer Energien, insbesondere aber als Bildungsorte für nachhaltige Entwicklungen.

 

Der 5. Salon im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin klang aus mit einem Besuch im Kranichdorf Parlow.


 

Der 4. Berlin-Brandenburgischer Salon

Der Vierte Berlin-Brandenburgische Salon in der Humboldt-Universität zu Berlin am 7. März 2015 stand unter der Themenstellung: Wie wir morgen leben wollen. Die Post-2015-Strategie der Vereinten Nationen und ihre Bedeutung für die UNESCO-Arbeit vor Ort.

Anlass war ein neuer UN-Fahrplan zur globalen Zusammenarbeit. Unter dem Titel "The road to dignity by 2030: Ending poverty, transforming all lives and protecting the planet" fasst der Bericht des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon die beiden wichtigsten Beiträge für die im Herbst 2015 anstehenden Verhandlungen zusammen: die Empfehlungen der Offenen Arbeitsgruppe (OWG), die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung erarbeitet hat, sowie die Arbeit der internationalen Expertengruppe für nachhaltige Entwicklungsfinanzierung (ICESDF).

Der Vierte Berlin-Brandenburgische Salon hat sich diesem Thema unter folgender Schwerpunktsetzung gewidmet:

 

4. Berlin-Brandenburgischer Salon. Foto: Hubert Pape4. Berlin-Brandenburgischer Salon.  Foto: Hubert Pape


 

 

Diese drei Begegnungen sind dokumentiert in der Broschüre
"Dialog Stadt-Land" (Oktober 2014) (PDF, 750 KB)

 


 

Dokumente

zum Berlin-Brandenburgischen Salon