27. Januar: Internationaler Holocaust-Gedenktag

Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust wurde im Jahr 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust und den 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt.  

In Deutschland ist der 27. Januar seit 1996 offizieller Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Er erinnert an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz 1945. Gedacht wird dabei der sechs Millionen ermordeten europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zwangsarbeiter, der dem Hungertod ausgelieferten Kriegsgefangenen, der Opfer staatlicher Euthanasie, der Homosexuellen, aller, die sich aus religiösen, politischen oder auch nur aus humanen, den Werten der Menschlichkeit verpflichteten Gründen dem Terror widersetzten und deswegen der totalitären Staatsgewalt zum Opfer fielen.

Holocaustgedenken 2021: Jeder Name zählt.

Berlin:

Die Nazis legten Karteikarten über ihre Opfer an. In Vorbereitung auf den Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2021 werden die Arolsen Archives, das weltweit umfassendste Archiv zu Opfern und Überlebenden der NS-Zeit, eine Woche lang Namen und Dokumente auf die Außenwand der französischen Botschaft in Berlin am Brandenburger Tor projizieren. Die zentrale Lage der Botschaft, heißt es, rücke die Arbeit an dem digitalen Denkmal für die Opfer des Nationalsozialismus mitten ins Herz von Berlin. 

Die Lichtinstallation #everynamecounts wird im Livestream in die ganze Welt übertragen. So soll die Erinnerung an die Opfer lebendig bleiben. Noch heute beantworten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stiftung jährlich rund 20.000 Anfragen zu den Schicksalen der Verfolgten des NS-Regimes. Noch immer suchen viele Nachfahren nach Antworten.

Paris:    

Zum 76. Jahrestag der Befreiung des NS-Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau organisieren die Vereinten Nationen und die UNESCO gemeinsam in Zusammenarbeit mit der Internationalen Holocaust-Gedenkallianz eine Veranstaltungsreihe. Aufgrund von Einschränkungen, die wegen COVID-19 eingeführt werden mussten, und um ein globales Publikum zu erreichen, werden die Veranstaltungen vollständig online sein. Zu den Veranstaltungen gehören eine Gedenkfeier am 27. Januar 2021 und eine Podiumsdiskussion über Leugnung und Verzerrung des Holocaust, die in vollem Umfang vom Fernsehsender der Vereinten Nationen (UNTV) und CNN ausgestrahlt werden, sowie Ausstellungen in Paris und UNESCO-Außenstellen auf der ganzen Welt.

Holocaust Education

Erziehung nach Auschwitz

 

„Die Welt wird nicht von den Menschen bedroht, die böse sind,

sondern von denen, die das Böse zulassen.“

(Albert Einstein)

Holocaust Education zählt zu den Schwerpunkthemen der UNESCO. Die Auseinandersetzung mit Holocaust und Völkermord ist seit Gründung der Organisation ein wichtiges Thema. Die UNESCO ermutigt die Mitgliedstaaten, Programme zu entwickeln, die dabei helfen, Ursachen und Konsequenzen des Holocaust zu verstehen und eine Kultur der Prävention zu fördern.

Die Aufklärung über Holocaust und Völkermord ist auch Teil der Global Citizenship Education (GCED) der UNESCO und damit eine Priorität innerhalb der Agenda Bildung 2030. In diesem Zusammenhang unterstützt die UNESCO die Bildungsakteure in ihren Bemühungen, Lernenden dabei zu helfen, kritische Denker, verantwortungsbewusste und aktive globale Bürger zu werden, die die Menschenwürde und die Achtung aller schätzen, die Antisemitismus, Rassismus und andere Formen von Vorurteilen ablehnen, die zu Gewalt und Völkermord führen können.

 

Und weil  es immer weniger Zeitzeugen gibt, die von ihrem Schicksal erzählen können, müssen kreative Möglichkeiten und Methoden entwickelt werden, die das Gedenken wachhalten und deutlich machen können, wohin Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus führen können.

Das ist auch notwendig, denn immer noch werden jüdische Bürgerinnen und Bürger, Andersgläubige und Andersaussehende beleidigt, verfolgt und angegriffen auch in Berlin, auch in Deutschland.

Eine aktive Beschäftigung mit der Vergangenheit kann Menschen dazu bringen, Gegenwart stärker zu reflektieren und sich zu fragen: Was wäre wohl mit meiner Familie passiert, wenn wir damals gelebt hätten? Was hätte ich mitgenommen, wenn man mich verhaftet hätte? Hätte ich etwas getan, um meinen Kollegen zu helfen?

So bleibt die Forderung, „dass Auschwitz nicht noch einmal sei“ immer noch die wichtigste Forderung an alle bildungspolitischen Maßnahmen und der von dem bekanntesten Philosophen der Frankfurter Schule, Theodor W. Adorno, schon 1966 beschriebene Weg dorthin durch Autonomie als der „Kraft zur Reflexion, zur Selbstbestimmung und zum Nicht-Mitmachen“ wahrscheinlich der wirkungsvollste.                                                                                                     Angelika Hüfner

                                                               

                                                                                     

                                                                                                        

 

 

 

 

 

 

 

 

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