24. Januar - International Day of Education

‘Recover and Revitalize Education for the COVID-19 Generation’.

Bildung für die COVID-19-Generation wieder ermöglichen und neu beleben

 

Unter diesem Motto steht der dritte „Internationale Tag der Bildung“. Und damit sind Problem und Anspruch des diesjährigen Erinnerns deutlich umschrieben.

Zum Hintergrund

 Am 3. Dezember 2018 hatte die UN-Generalversammlung den 24. Januar zum „Internationalen Tag der Bildung“ erklärt. Erinnert werde sollte an die bedeutsame Rolle der Bildung für eine „Kultur des Friedens“ und für eine „Nachhaltige Entwicklung“. Die UNESCO wurde beauftragt, diesen Tag zu gestalten, alle Mitgliedstaaten und Nicht-Regierungsorganisationen wurden aufgefordert, diesem Tag besondere Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Resolution A/RES/73/25 der Generalversammlung stand 2018 noch in direktem Zusammenhang mit der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“. So wurden in der Begründung zu dieser Resolution die entscheidenden Punkte der Agenda 2030 erneut aufgegriffen, insbesondere die globale Transformation unserer Welt mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung in den drei Dimensionen: wirtschaftlich, sozial und der ökologisch. Als eine der größten globalen Herausforderungen galt und gilt bis heute die Bekämpfung der Armut und die unabdingbare Voraussetzung zur Überwindung von Not und Elend ist eine zukunftsorientierte Bildung für alle. Armut ist immer noch die entscheidende Hürde für den Bildungserfolg. Und fehlende Bildung weist keinen Ausweg  aus dem Kreislauf von Armut, Ausbeutung und Benachteiligung hinaus.

Als Beleg dienten folgende Zahlen: 258 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit besuchen immer noch keine Schule. 617 Millionen Kinder und Heranwachsende können weder lesen noch beherrschen sie grundlegende mathematische Fähigkeiten. Weniger als 40 Prozent der Mädchen in Afrika südlich der Sahara schließen die Sekundarstufe I ab. Rund 4 Millionen Kinder und jugendliche Flüchtlinge besuchen immer noch keine Schule. Ihr Recht auf Bildung ist 60 Jahre nach Verabschiedung der UNESCO-Konvention gegen Diskriminierung im Zugang zur Bildung weiterhin nicht verwirklicht.  Dies darf nicht akzeptiert werden.

Zur weiteren Entwicklung

Seit 2018 hat sich einiges verändert. Aus „Bildung für Alle“ wurde das Ziel 4 der Agenda 2030, die „hochwertige, inklusive und chancengerechte Bildung für Alle“. Und eine neue UNESCO-Initiative „Futures of Education: Learning to become“ wurde gestartet. Eine internationale Kommission, bestehend aus 18 Persönlichkeiten, wurde beauftragt, sich mit den Fragen zu den Zukünften der Bildung zu beschäftigen: „Wie könnte sich Bildung in Zukunft entwickeln und wie beeinflusst sie zugleich die Zukunft?“ lautet die leitende Fragestellung. Wobei die Grenzen dieser zukunftsbezogenen Überlegungen bis ins Jahr 2050 verschoben wurden. Nach einem umfangreichen Konsultationsprozess unter Einbeziehung unterschiedlicher Alters- und Berufsgruppen plant die UNESCO eine Präsentation der Ergebnisse für den November 2021.

Schlussfolgerungen

Die angestrebte „hochwertige, inklusive und chancengerechte Bildung für Alle“ aber bleibt weiterhin die Zielmarke für das Jahr 2030, wohlwissend, dass bisherige Bildungsinvestitionen bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, völlig unzureichend waren. Covid 19 verschiebt nun die Prioritäten erneut.  

Die massive und abrupte Beeinträchtigung von schulischem Lernen durch Covid 19 wird weltweit, das heißt auch in Deutschland, zu verstärkter Benachteiligung ohnehin schon benachteiligter Kinder und Jugendlicher führen. Die oben genannten Zahlen werden sich sprunghaft nach oben entwickeln. Die weltweite Armut wird zunehmen. Und einmal mehr wird deutlich, dass bis 2030 nicht mehr, sondern deutlich weniger Kinder und Jugendliche ihr Recht auf Bildung leben können. Bildung als Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe, zu ökonomischem und sozialem Wohlergehen verliert an Bedeutung.  Diese Pandemie weist deutlich auf die Verletzlichkeit des Systems Schule hin. In Abwägung zwischen Gesundheit und Bildung, zwischen Armut, Kinderarbeit und Lernen droht die Schule auf der Strecke zu bleiben, wie auch die Einzigartigkeit des gemeinsamen Lernens im Klassenraum.

Über die Auseinandersetzungen in unserem föderalen Gemeinwesen um Schulöffnungen, Prüfungen und gleichwertige Abschlüsse, über die Sorgen um Lüftungen in den Klassenzimmern und Unterricht mit oder ohne Mund- und Nasenschutz dürfen die weltweiten Probleme als Folge von Covid 19 nicht in Vergessenheit geraten. Die Zukunft der vielen ungeschützten Kinder und Jugendlichen der südlichen Erdhalbkugel ist auch unsere Zukunft ebenso wie das Schicksal der in Eis und Schlamm hausenden Flüchtlingskinder. Die Pandemie kennt keine Grenzen und wir alle müssen mit deutlich mehr Schäden als nur den gesundheitlichen rechnen.  Daran will der „Internationale Tag der Bildung“ in diesem Jahr auch erinnern.                                                                                                                                                                       Angelika Hüfner