Botschaft zum Schutz der Menschenrechte

Der internationale Tag der Menschenrechte ist vorüber, die Situation ist nach wie vor prekär

(Eine Botschaft des Generalsekretärs der Vereinten Nationen)

Die Welt steht vor nie dagewesenen und ineinandergreifenden Herausforderungen für die Menschenrechte.

Hunger und Armut nehmen zu, was einen direkten Angriff auf die wirtschaftlichen und sozialen Rechte von Hunderten von Millionen Menschen darstellt.

Der zivilgesellschaftliche Raum schrumpft. In fast allen Regionen der Welt sehen wir eine besorgniserrregende Verringerung der Medienfreiheit und der Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten. Das Vertrauen in die Institutionen schwindet, vor allem unter jungen Menschen. Die COVID-19-Pandemie hat zu vermehrter Gewalt gegen Frauen und Mädchen geführt. Rassismus, Intoleranz und Diskriminierung greifen um sich. Durch die Dreifachkrise unseres Planeten - Klimawandel, Artenschwund und Umweltverschmutzung - entstehen neue Herausforderungen für die Menschenrechte. Zudem begreifen wir erst allmählich wie sehr manche Technologien die Menschenrechte bedrohen. In diesen schwierigen Zeiten müssen wir uns mit neuer Entschlossenheit für alle Menschenrechte - die bürgerlichen, kulturellen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Rechte - einsetzen.

Ich fordere die Mitgliedstaaten, die Zivilgesellschaft, den privaten Sektor und andere Akteure nachdrücklich auf, die Menschenrechte in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen um eine Umkehrung der derzeitigen schädlichen Entwicklung zu stellen.

Diese Rechte sind die Grundlage für die Menschenwürde und die tragende Säule einer friedlichen, inklusiven, fairen und von Gleichheit und Wohlstand geprägten Gesellschaft.

Sie sind eine einigende Kraft und ein Aufruf zum gemeinsamen Handeln.

Sie sind Ausdruck dessen, was uns zutiefst verbindet - unsere gemeinsame Menschlichkeit.

Antonio Guterres

(Text in leicht gekürzter Fassung übernommen vom Deutschen Übersetzungsdienst der Vereinten Nationen, New York)