8. März 2021 – 100 Jahre und nur wenig weiter?

Der Internationale Frauentag – im Jahre 1921 auf einer Konferenz in Moskau ausgerufen – wird 100 Jahre alt. Gibt es gute Gründe zum Feiern?

 

Der Frauentag und die Vereinten Nationen

Erst im Jahre 1975 erklärten die Vereinten Nationen den 8. März zum „Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“. Im selben Jahr tagte die erste UN-Weltfrauenkonferenz in Mexiko City und erklärte die Jahre 1976 bis 1984 zur „UN-Dekade der Frau“.

 

Die vierte und bisher letzte UN-Weltfrauenkonferenz fand im Jahre 1995 in Beijing (China) statt. Mit der Erklärung von Beijing fand zwar das Konzept des „Gender-Mainstreaming“ Eingang in die Politik der Vereinten Nationen. Aber 25 Jahre nach Beijing fällt die Bilanz eher enttäuschend aus: „Der kürzlich von UN Women herausgegebene Bericht ‚Gender equality: Women‘s rights in review 25 years after Beijing‘ hat gezeigt, dass Frauen in allen Sphären von Macht und Einfluss nur 20 bis 25 Prozent der entscheidungsrelevanten Positionen bekleiden."

 

Die Rolle der Frauen im Kontext der UNESCO

Für uns wichtig und begrüßenswert ist jedoch, dass sich die UNESCO vor allem in den letzten Jahren dem Thema der Gleichstellung zuwendet. Die Deutsche UNESCO Kommission (DUK) fasst ihre Forderungen so zusammen:

„Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein grundlegendes Menschen­recht und eine notwendige Vorbedingung für nachhaltige und inklusive Gesellschaften. Sie steht im Mittelpunkt der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung."

 

Der Frauentag international – Beispiel Iran

Der Frauentag wird meist als Errungenschaft in der westlichen Welt gefeiert. Interessanterweise wird er in Ländern des Globalen Südens mit weit größerem Enthusiasmus gefeiert, zum Beispiel in Lateinamerika oder Spanien. Bedeutsam war der Frauentag aber auch in den sozialistischen Ländern, so in der DDR, wo er z.B. mit roten Nelken gefeiert wurde.

 

Doch gibt es durchaus Zeichen, dass schon früh viele andere Kulturen die Frauen geehrt und ihnen einen Feiertag gewidmet hatten. Es gibt Traditionen, die Jahrtausende zurückliegen, wie im zoroastrischen Glauben im alten Persien. in dem die vier Elemente „Wasser, Luft, Feuer und Erde“ heiliggesprochen waren. So war der Tag der Erde und der Frau jeweils Ende Februar - wie auch im alten Griechenland - der gebärenden Mutter Erde „Gaia“ gewidmet.

 

Heute wird dieser Tag unter islamkritschen Iraner*innen als Gegenpol zum Frauen- und Muttertag der islamischen Republik im In- und Ausland gefeiert. Eine Beschreibung aus dem Jahr 2017 wird auch 2021 nicht viel anders sein. Damals hieß es: „Auch in diesem Jahr darf der Weltfrauentag im Iran nicht öffentlich gefeiert werden. Das islamische Regime beharrt darauf, dass der Geburtstag der Prophetentochter Fatima der wahre Frauentag sei und unterbindet jegliche öffentliche Versammlung von Frauen am achten März.

 

Ausblick

Trotz einiger Errungenschaften auf dem Weg zur Gleichstellung haben alle Gesellschaften noch einen weiten Weg vor sich, um faire Ressourcennutzung und Verteilung von Verantwortung, Arbeit und Lebenschancen zu verwirklichen.

 

Leider treten in Pandemiezeiten offenbar Diskrepanzen unter den Geschlechtern und bestehende Ungerechtigkeiten deutlicher ans Licht. Sie verstärken sich sogar. Neben den alltäglichen Aufgaben der Fürsorge im häuslichen Bereich und in der Pflege sind es überwiegend Frauen, die auch in Deutschland viele der gesellschaftlich notwendigen, jedoch schlecht bezahlten Arbeiten schultern.

 

Immerhin ist Berlin das erste (und bisher einzige) Bundesland, das diesen Tag als offiziellen Feiertag eingeführt hat. Beschlossen hat ihn das Abgeordnetenhaus von Berlin am 24.01.2019.

 

Den ausführlichen Bericht finden Sie im beigefügten Download.

Parto Teherani-Krönner

 

Bild zur Meldung: 8. März 2021 – 100 Jahre und nur wenig weiter?