Käthe Kollwitz – Ausblick auf 2018

22.12.2017

„Aber einmal wird ein neues Ideal entstehen, und es wird mit allem Krieg zu Ende sein. (…) Man wird hart dafür arbeiten müssen, aber man wird es erreichen.“

 

Käthe Kollwitz, kurz vor ihrem Tod –
vor Kriegsende im April 1945

 

 

Jutta Bohnke, Enkelin von Käthe Kollwitz, hielt dieses Bekenntnis von Käthe Kollwitz fest. Noch im selben Jahr, am 16. November 1945, machte sich die UNESCO in ihrer Präambel zur UNESCO-Verfassung dieses Anliegen zu Eigen. Über 70 Jahre von Hoffnung, aber auch Bestürzung über die vielen Konflikte weltweit sind inzwischen vergangen.

 

Angesichts der zunehmenden Konflikte in dieser Zeit hat sich das Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit vorgenommen, mit der 2017 aufgelegten Dokumentation zur „Kultur des Friedens“ einen wichtigen Beitrag zu leisten, das Bewusstsein zu stärken: Kriege sind obsolet, der Mensch kann zur Vernunft kommen. Und anlässlich des 150. Geburtstags von Käthe Kollwitz fand dieses Anliegen ein großartiges und ermutigendes Echo seitens der Berliner Jugend.

 

Zum Neuen Jahr wollen wir daher den Bericht über den Wettbewerb zum 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz erneut aufgreifen und mit der kurzen Skizzierung unserer Projekte alle, die sich diesem Anliegen verbunden fühlen, ermutigen und stärken.

 

Ein UNESCO-Gedenktag gab den Anstoß

 

Am 8. Juli 2017 jährte sich der 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz – ein Ereignis, das die UNESCO in die Liste der Gedenktage aufgenommen hatte. Berlin war der Lebensmittelpunkt von Käthe Kollwitz und ihrem künstlerischen Schaffen – und so war es naheliegend für das Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit, diesen Gedenktag mit der Jugend Berlins im Sinne des Vermächtnisses von Käthe Kollwitz festlich zu gestalten.

 

Gemeinsam mit Florentine Baumann, Fachbereichsleitung Kunst der Nelson-Mandela-Schule, Staatliche Internationale Schule Berlin, wurde die Idee eines grafischen Wettbewerbs unter dem Motto „Sei Käthe – be Kollwitz. Wie würde Käthe Kollwitz heute mit ihren Kunstwerken Frieden stiften?“ ausgearbeitet. Das Käthe-Kollwitz-Museum mit der damaligen Direktorin, Dr. Iris Berndt, wurde gewonnen mitzuwirken.

 

Frei nach dem UNESCO-Leitbild „Da Kriege im Geist der Menschen entstehen, müssen auch die Bollwerke des Friedens im Geist der Menschen errichtet werden“ wurden Berliner Jugendliche im Alter von 12-17 Jahren eingeladen, sich mit der Frage von Krieg und Frieden zu befassen und dem Wunsch nach Frieden für die Welt in einer grafischen Gestaltung Ausdruck zu geben. Immer wieder hat Käthe Kollwitz aufgezeigt, dass es gilt, das Wertvollste was wir haben, unsere Kinder, unsere Jugend, und damit das Leben, zu schützen.

 

Der Wettbewerb

 

Für die künstlerischen Arbeiten sollten Techniken eingesetzt werden, die den Arbeiten von Käthe Kollwitz, auch in die heutige Zeit übertragen, entsprechen: eine Zeichnung mit Graphit, Kohle, Rötelstift, Fineliner/ Federzeichnung, Kugelschreiber – oder eine Druckgrafik als Radierung, Linol- oder Holzschritt oder auch Lithografie bis zum Format DIN A3. Mit Unterstützung von Holger Witzel, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, konnten die Berliner und zusätzlich auch einige Brandenburger Schulen der Sekundarstufen angeschrieben werden. In den folgenden Wochen verzeichnete das Käthe-Kollwitz-Museum einen eindrucksvollen Zustrom an jugendlichen Besuchern, auch Eltern und Schulklassen, die sich mit dem Werk von Käthe Kollwitz befassten.

 

Alle Beteiligten waren überrascht: Zum 31. Mai 2017 sah sich Ingrid Finsterer, Museumspädagogin im Käthe-Kollwitz-Museum, mit einer unerwartet hohen Anzahl von rund 300 Arbeiten befasst. Die Jury, allen voran Lutz Lienke, Landesvereinigung kulturelle Jugendbildung Berlin e. V., hatte keine leichte Entscheidung, aus der großen Zahl vom Ausdruck her überzeugenden und zeichnerisch bzw. drucktechnisch qualifizierten Arbeiten eine Auswahl zu treffen. Die Bürgerstiftung Berlin bzw. die Arne-Friedrich-Stiftung, vertreten durch Frau Dr. Helena Stadler und Frau Tanja von Unger, war begeistert von dem ganzen Projekt und stiftete die Preise, ergänzt durch einen Sonderpreis seitens des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit.

 

Der 150. Geburtstag von Käthe Kollwitz

 

Zum 8. Juli 2017 war es dann so weit. Selbst die Geburtstagstorte war dabei: Dicht gedrängt versammelten sich die Geburtstagsgäste von Käthe Kollwitz im Kuppelsaal des Museums. Einem Festvortrag „Wie Frieden gelingen kann“ (Gesellschaft der Freunde Kants und Königsbergs e.V.) schlossen sich Lieder zu Liebe und Tod und zu Krieg und Frieden an, vom Chor des Ardenne-Gymnasiums Berlin gestaltet. Dann folgte die Preisverleihung mit sechs Einzelpreisen und zwei Sonderpreisen für Gemeinschaftsarbeiten einer Schulklasse und eines Kunstkurses.

 

Die künstlerischen Arbeiten der Preisträgerinnen und weiterer Schülerinnen und Schüler konnten bis 8. Oktober 2017 im Käthe-Kollwitz-Museum besichtigt werden.

 

Und wie geht es weiter im Jahr 2018?

 

Aus der Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung hat sich ein Engagement von Florentine Baumann und Schülerinnen und Schülern der Nelson-Mandela-Schule im Projekt VIF der Arne-Friedrich-Stiftung entwickelt. Es geht um die Integration von Kindern unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergrunds in unsere Gesellschaft: Das Projekt „VIF – Verantwortung, Integration, Freundschaft“ zeigt Möglichkeiten auf, wie das Kennenlernen und Zusammenwachsen an Berliner Schulen zwischen einheimischen und den zu integrierenden Kindern gelingen kann.

(Arne Friedrich ist ehemaliger Fußballer von Hertha BSC.)

 

Weiterhin wollen wir eine Auswahl der künstlerischen Arbeiten des Käthe-Kollwitz-Wettbewerbs in einer Publikation festhalten. Und die Herausgeber der Dokumentation „Kultur des Friedens“ arbeiten bereits seit geraumer Zeit an einer englischsprachigen Fassung der Dokumentation, die auch im internationalen Rahmen Verbreitung finden soll.

 

Dank

 

Allen sei gedankt, die an diesen Projekten mitarbeiten:


Im Zusammenhang mit dem Käthe Kollwitz Wettbewerb, neben den schon Genannten, insbesondere den weiteren Mitgliedern der Jury – Lara Bäucker, Schülerin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums; Tobias Deicke, Grafiker; Josephine Kellner, Senatsverwaltung Kulturelle Angelegenheiten; Elke van der Lieth, Fachbereich Kultur, Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf; Dr. Parto Teherani-Krönner, Berliner Komitee für UNESCO-Arbeit e.V. – sowie Astrid Böttcher und Katja Kranz vom Käthe-Kollwitz-Museum. Ein tief empfundener Dank geht hier an Frau Dr. Iris Berndt.

 

Im Zusammenhang mit der Dokumentation „Kultur des Friedens“ gilt der Dank insbesondere den Herausgebern, Dr. Angelika Hüfner und Hans Krönner, sowie Dr. Barbara Unterbeck aus Königs Wusterhausen für Ihre Mitarbeit an der englischen Fassung.

 

Bild zur Meldung: Preisverleihung am 8. Juli 2017